Essen gehört nicht in den Müll
Lebensmittelverschwendung vermeiden und dabei Geld sparen
Erschreckend, aber leider wahr: Nur etwa die Hälfte aller weltweit hergestellten Lebensmittel wird gegessen. Das bedeutet, dass jedes Jahr über eine Milliarde Tonnen Essen im Müll landen. Gleichzeitig müssen ca. 870 Millionen Menschen weltweit hungern. Umso wichtiger ist es, auch als Konsument etwas gegen die vollkommen unnötige Lebensmittelverschwendung zu tun. Noch dazu lassen sich so jährlich im Schnitt 240,- € pro Person sparen.
Im heutigen Beitrag geben wir euch simple Tipps zum Vermeiden von Lebensmittelverschwendung, die wirklich jeder umsetzen kann.
Konsumverhalten überdenken
Ihr kauft euch Lebensmittel, die ihr ohnehin innerhalb der nächsten Woche essen werdet? Dann wählt diejenigen Exemplare, deren Mindesthaltbarkeitsdatum in naher Zukunft liegt. Die meisten Menschen tendieren dazu, Waren mit einem späteren Ablaufdatum zu kaufen. Entsprechend müssen dann alle restlichen, völlig einwandfreien aber schneller ablaufenden Lebensmittel womöglich in den Müll – nur, weil sie nicht gekauft wurden. Euer eigenes Konsumverhalten beeinflusst also, wie viele Lebensmittel schon im Laden verschwendet werden. Für euch selbst macht es keinen Unterschied, ob der Joghurt, den ihr mittags kauft und abends verzehrt, noch ganze zwei Wochen oder eben nur noch bis zum nächsten Tag haltbar ist. Für den Supermarkt hingegen schon, und das nicht zu wenig! Oftmals sind Produkte mit nahendem Ablaufdatum sogar reduziert. Es lohnt sich also, darauf zu achten.
Direkt vom Bauer kaufen
Entscheidet euch im Laden bestenfalls für saisonale Lebensmittel aus der Region. Diese sind frischer und halten länger als Produkte, die oftmals schon einige tausend Kilometer Transport hinter sich haben. Kauft also Spargel im Frühling, Erdbeeren und Tomaten im Sommer, Kohl im Winter usw. Eine tolle Möglichkeit, immer regional und saisonal einzukaufen, bieten Gemüsekisten, die sich „abonnieren“ lassen. So zum Beispiel bei ETEPETETE, einem Projekt, das „krummes“ Gemüse und Obst rettet. Denn meist werden in Supermärkten nur ausgewählte und stets perfekt aussehende Exemplare angeboten, während krumme Gurken, Äpfel mit Druckstellen oder die zu großen Karotten aussortiert werden. Das muss nicht sein!
ETEPETETE liefert euch vollgepackte „Retterboxen“ zu sehr fairen Preisen nach Hause – inklusive umweltfreundlicher Verpackung und passenden Rezepten zu den saisonalen Bio-Produkten in der jeweiligen Box. Übrigens sind „perfekt“ gewachsene Nahrungsmittel oft Treibhausware und minderwertiger im Geschmack als Obst und Gemüse vom Feld. Das extravagante Bio-Gemüse von regionalen Bauern ist also nicht nur supergesund, sondern schmeckt auch richtig gut!
Nicht brauchen = nicht kaufen
Kauft nur das, was ihr wirklich braucht. Schreibt euch dazu am besten einen Einkaufszettel und notiert nur Lebensmittel, die ihr in den nächsten Tagen verwerten wollt und nicht schon zuhause habt. Frischwaren wie Gemüse, Obst und Fleisch halten sich natürlich meist nicht allzu lange. Entsprechend solltet ihr diese möglichst schnell nach eurem Einkauf verbrauchen. Je gezielter und bewusster ihr letztlich einkauft, desto weniger verdorbene Lebensmittel wandern in die Mülltonne.
Mindestens haltbar ist länger als man denkt
Besonders begünstigt wird Lebensmittelverschwendung durch das obligatorische Mindesthaltbarkeitsdatum. Viel zu oft landen Lebensmittel im Müll, weil sie laut Verpackung abgelaufen sind, eigentlich aber noch bedenkenlos verzehrt werden können. Doch nicht umsonst heißt es „Mindestens haltbar bis“ und nicht „Ungenießbar ab“. In den allermeisten Fällen halten sich Lebensmittel deutlich länger als angegeben, oftmals sogar mehrere Wochen. Reis, Nudeln, Getreide und Hülsenfrüchte sind beispielsweise noch Monate nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar und selbst Joghurt oder Quark kann lange nach dem Überschreiten der angeblichen Haltbarkeit ohne Bedenken gegessen werden.
Seid ihr euch bei einem Produkt nicht ganz sicher, ob es schon schlecht ist, schaut es euch genau an, riecht daran und probiert es gegebenenfalls. Erst wenn ihr feststellt, dass das Produkt tatsächlich verdorben ist, solltet ihr es wegwerfen.
Richtig aufbewahren
Damit Lebensmittel lange halten, ist es vor allem wichtig, diese richtig zu lagern. Beispielsweise solltet ihr reifes Gemüse bei ca. 4 bis 8 Grad oben im Kühlschrank aufbewahren, Fleisch und Fisch halten sich hingegen besser im unteren Kühlschrankfach, wo die Temperaturen niedriger und die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Beachtet aber auch, dass sich nicht jede Obst- und Gemüsesorte im Kühlschrank wohlfühlt. Als Faustregel gilt: Heimisches mag es kühl, Exotisches hingegen warm! Kirschen, Äpfel, Zwetschgen, Erdbeeren usw. bleiben somit bei kalten Temperaturen unter 8°C frisch, Bananen, Mangos oder Zitrusfrüchte solltet ihr aber bei über 16°C lagern. Gemüse bevorzugt grundsätzlich die Kälte, Ausnahmen sind jedoch Tomaten, Kartoffeln, Kürbisse sowie Auberginen, die ihr ebenfalls außerhalb des Kühlschranks aufbewahren solltet.
Übrigens: Beim Kontakt mit Wasser werden Obst und Gemüse empfindlicher und damit angreifbarer für Keime und Bakterien, die Schimmel verursachen. Waschen solltet ihr diese Nahrungsmittel daher erst kurz vor dem Verzehr.
Kleine Portionen
Was fürs Einkaufen gilt, gilt natürlich genauso fürs Kochen: Nur so viel, wie ihr auch essen könnt und möchtet. Sollte doch etwas übrig bleiben, weil die Augen mal wieder größer waren als der Magen, friert eure Reste einfach ein oder stellt sie in einem Glas- oder Plastikbehälter in den Kühlschrank. So spart ihr euch dann gleich das Kochen am nächsten Tag.
Kreative Restverwertung
Apropos Reste: Auch damit lassen sich leckere Gerichte zubereiten. Oftmals braucht es gar keine taufrischen Lebensmittel. Matschiges Obst eignet sich beispielsweise hervorragend für Smoothies und der offene Becher Sahne wird in Kombination mit dem schon leicht welken Gemüse zu cremiger Suppe oder Soße. Tatsächlich lässt sich aus den allermeisten Resten eines Gerichtes noch ein Auflauf, eine Suppe oder ein Eintopf kochen. Seid kreativ und probiert es einfach mal aus.
Ihr braucht noch etwas Inspiration? Rezeptvorschläge, die auf bestimmten Zutaten basieren, findet ihr auf Webseiten wie https://restegourmet.de. Einfach eure noch vorhandenen bzw. übrig gebliebenen Zutaten dort in der Suche eingeben, schon bekommt ihr passende Rezepte in verschiedenen Schwierigkeitsstufen vorgeschlagen. Hilft gegen Verschwendung, sorgt für Abwechslung in der Küche und lässt euch womöglich ein neues Lieblingsgericht entdecken.
Zusammen isst man weniger allein
Ihr habt noch einen Sack Kartoffeln im Keller, der schon Triebe bildet, die Nudelvorräte nehmen kein Ende und das Kilo Käse liegt auch schon länger als nötig im Kühlschrank? Um größere Mengen Lebensmittel schnell aufzubrauchen, ladet doch mal eure Freunde, Nachbarn oder Kollegen zum Essen ein oder kocht zusammen für alle. Je mehr Leute ihr seid, umso mehr Lebensmittel könnt ihr verbrauchen und umso mehr Spaß macht das Ganze. Vor allem klassische Party-Gerichte wie Raclette oder Fondue eignen sich hier ideal. Oder wie wäre es mit einem großen Buffet, bestehend aus verschiedenen kleinen, kreativen Häppchen aus all euren zu viel gekauften Vorräten?
Sharing is Caring
Eine andere tolle Möglichkeit, euer Essen zu teilen bzw. an andere weiterzugeben, ist das sogenannte Foodsharing. Durch eine Anmeldung auf www.foodsharing.de werdet ihr zum Mitglied der virtuellen „Lebensmittelretter“-Community.
Um eure übrig gebliebenen Zutaten zu verschenken, könnt ihr sie anschließend in einen digitalen Essenskorb legen, der dann auf einer virtuellen Karte angezeigt wird. Über eine kurze Anfrage kann man den Korb erhalten und an einem vereinbarten Treffpunkt abholen.
Alternativ könnt ihr eure Lebensmittel auch zu einem der so genannten „Fairteiler“ (=Orte mit Lagerungsmöglichkeit) bringen und anderen Mitgliedern der Community so die Möglichkeit geben, eure Spende von dort mitzunehmen.
Last but not least freut sich natürlich auch die nächstgelegene Tafel über Lebensmittelspenden. Diese werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen verteilt. Knapp ein Drittel der Bedürftigen sind übrigens Kinder und Jugendliche, denen ihr schon mit kleinen Spenden sehr helfen könnt.
Fazit
Ihr seht, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden ist wirklich nicht schwer oder zeitaufwändig. Und auch mit Resten lässt sich etwas anfangen. Also helft mit, tut der Umwelt und eurer Haushaltskasse einen Gefallen und achtet darauf, mit den euch zur Verfügung stehenden Lebensmitteln verantwortungsvoll umzugehen.
Kommentare
Super!!! Die aufgeführten Punkte halte ich für sehr sinnvoll
Hallo,
danke für die positive Rückmeldung!
Viele Grüße,
dein Redaktions-Team
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